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Ein bewegender Tag im November

Erstellt am: 5 November, 2013 | Kommentieren


30 Teilnehmer aus Kamenz und Umgebung fuhren auf Einladung der Landtagsabgeordneten und Stadtfraktionsvorsitzenden der LINKEN am Freitag, dem 1. November mit einem Reisebus nach Hangelsberg (Land Brandenburg), um den FriedWald Fürstenwalde zu besuchen und diese neue Art der Beisetzungskultur in Deutschland kennen zu lernen.

Am Zugang zum FriedWald empfangen uns Herr Hedke von der FriedWald GmbH und der FriedWald-Förster Herr Weber, der zugleich für den gesamten 4.500 ha großen kommunalen Wald der Stadt Fürstenwalde zuständig ist. 45 ha groß ist der Teil des Forstes, der von der Stadt für die Baumbestattungen zur Verfügung gestellt wurde.

Auf einer schlanken Stele, die ein Holzbildhauer gestaltet hat, steht eine weiße Urne, bemalt mit einem grünen Gingkoblatt als FriedWaldzeichen. Vor der Stele ein Blumenstrauß als Schmuck.

Trauergäste der Beisetzungen haben an diesem Ort die Möglichkeit, Sträuße als letzten Gruß für den Verstorbenen  abzulegen, da das an den Bestattungsbäumen nicht möglich ist. Der Wald soll in seiner Urspünglichkeit erhalten bleiben.

In einer einfachen aus Holz erbauten Hütte brennt ein Holzfeuer, das eine angenehme Atmosphäre verbreitet. Dieser Raum steht für Trauerfeiern aber ebenso als Aufenthaltsraum für zeitig zur Beisetzung eintreffende Trauergäste zur Verfügung.

Nach erläuternden Bemerkungen  der beiden Herren betreten wir unter Führung des Försters den FriedWald. Im Wald empfinden wir die natürliche Ruhe, das leichte Rauschen der Blätter und die Vogellaute als sehr wohltuend. Die Stille wird hier nur hin und wieder durch in einiger Entfernung vorbeifahrende Züge der Strecke Berlin – Warschau unterbrochen. Es ist ein Mischwald, überwiegend Eichen, Buchen, Kiefern.

Einige der Baumstämme sind durch farbige Bänder gekennzeichnet: Ein blaues Band zeigt an, dass es sich um einen Familien- oder Freundschaftsbaum mit bis zu zehn  Bestattungsplätzen handelt; rot kennzeichnet einen Partnerbaum für zwei Menschen ( Ehepartner, Lebenspartner, Geschwister oder Freunde); gelb bedeutet, dass Einzelruhestätten an einem Gemeinschaftsbaum erworben werden können.

Der Preis für einen Baum oder einen Einzelplatz richtet sich nach der Art, Stärke und Lage des jeweiligen Baumes. Dazu kommen im Trauerfall die Kosten für eine Beisetzung in Höhe von derzeit 275,- Euro.

Sehr berührt hat uns, dass es auch einen Sternschnuppenbaum gibt, an dem nur Kinder bis zum dritten Lebensjahr beigesetzt werden. Die Bestattungsplätze an diesem Baum sind kostenlos, lediglich die Beisetzungskosten müssen auch hier bezahlt werden.

Wer schon zu Lebzeiten einen Baum erwerben will, kann sich diesen selbst auswählen. Das kann ein junger oder alter Baum sein, dessen Wuchs und Gestalt eine „Baumpersönlichkeit“ ausdrückt, wie sie der Erwerber wünscht. An jedem Baum wird eine kleine Tafel angebracht, mit den Namen, Geburts- und Sterbedaten der hier Beigesetzten oder einem Gedenkwort. Im FriedWald Fürstenwalde ist, wenn es der Verstorbene so gewünscht hat, auch eine anonyme Bestattung möglich.

Die Gestaltung der Beisetzung hängt ganz von den Wünschen des Verstorbenen und seiner nächsten Angehörigen ab. Sie kann mit oder ohne Trauerfeier, einem weltlichen oder kirchlichen Trauerredner, mit verschiedenen Ritualen, die die Angehörigen wünschen und die die Würde der Trauer nicht verletzen, stattfinden. Es war interessant für uns zu erfahren, dass die erste Beisetzung in diesem Friedwald von einem katholischen Geistlichen gestaltet wurde. Bei anderen Bestattungen sprachen Verwandte, Freunde oder Arbeitskollegen Abschiedsworte. Es soll aber auch vorgekommen sein, dass der Urne eine kleine Grabbeigabe beigefügt wurde. FriedWald ist keine Bestattungsform nach Schema „F“ sondern die individuelle Alternative zur konventionellen Beisetzung.

An vieles wurde gedacht: Sitzbänke, an den im Wald natürlich entstandenen Wegen, laden zu einer Ruhepause im Gedenken an die lieben Verstorbenen ein. Die Waldpflege, die Auswahl der Bestattungsplätze und die Beisetzungen sind die verantwortungsvollen Aufgaben der FriedWald-Förster.


Am Waldrand aufgestellte Tafeln mit der Aufschrift „FriedWald Fürstenwalde“ markieren die Begrenzung. Es gibt keine Umzäunung oder Mauer.

Der Förster, Herr Weber, hat gern alle unsere Fragen beantwortet: Nein, es hat bisher keinen Waldfrevel oder Vandalismus gegeben. Im FriedWald leben auch Tiere; es finden keine Jagden statt.

Die Zusammenarbeit der Stadt mit der FriedWald GmbH funktioniert sehr gut. Die Stadt garantiert die Nutzung der benötigten Waldfläche als FriedWald für mindestens 99 Jahre, dementsprechend beträgt die Ruhezeit an Familien-, Freundschafts- und Partner- oder Gemeinschaftsbäumen bis zu 99 Jahren vom Zeitpunkt ab Eröffnung des Waldes. Für Einzelruhestätten, die als Basisplatz vom Förster erst im Trauerfall zugewiesen werden, gilt eine verkürzte Ruhezeit von 15 bis zu 30 Jahren.

Wer einen Baum oder einen Bestattungsplatz im FriedWald Fürstenwalde erworben hat, kann ihn auf Wunsch mit einem anderen FriedWald-Standort tauschen, da die FriedWald GmbH ein bundesweit tätiges Unternehmen ist, das u.a. diesen Service anbietet. Ja, der Förster legt auf eine gute partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Bestattungsunternehmen großen Wert, da diese die Einäscherung des Verstorbenen und die Überführung der Asche in der von FriedWald gelieferten biologisch abbaubaren Urne sichern.

Die angenehme, freundliche Art der Erläuterungen von Herrn Weber rief so manches Mal ein fröhliches Lächeln auf den Gesichtern der Besucher hervor und war der Naturnähe angemessen. Es machte deutlich, dass der Tod als natürlicher Vorgang zum Leben gehört.

Unser herzlicher Dank gilt Frau Junge und der FriedWald GmbH, die uns diesen interessanten und denkwürdigen Besuch im FriedWald Fürstenwalde ermöglicht haben.

Georg Tietzen

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