Tag 4 meiner Volkshochschultour in Leipzig und im Leipziger Land!
Erstellt am: 11 März, 2015 | Kommentieren
Die Leipziger Volkshochschule ist das kommunale Weiterbildungszentrum für alle Leipzigerinnen und Leipziger und blickt auf eine über 90jährige Tradition zurück. Das alte, ehrwürdige Gebäude befindet sich im Zentrum von Leipzig und wird von über 30000 Teilnehmer/innen jährlich genutzt. Der Leiter der Volkshochschule Herr Rolf Sprink erläuterte mit Stolz die vielfältigen Aufgaben und Angebote.
Ein Schwerpunkt der Volkshochschule in Leipzig ist die politische Bildung. Die Leipzigerinnen und Leipziger haben seit 1994 die Möglichkeit, zu den Leipziger Gesprächen mit Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben ins Gespräch zu kommen. Einmal im Monat treffen sich Interessierte, um gemeinsam über aktuelle politische Themen wie die Zukunft der Arbeit, die Eurokrise, die Situation in der arabischen Welt nach dem Umbruch o.ä. zu diskutieren.
Derzeit finden offene Dialogforen mit 100 bis 200 Teilnehmer/innen zu aktuellen Themen statt. Die Bürger/innen haben Interesse an Stadtgestaltungsprozessen und die Volkshochschulen brauchen mehr Unterstützung durch die Landespolitik, um Konzepte der politischen Bildung langfristig zu entwickeln. Die Kurse der Politischen Bildung sollten entgeltfrei durch den Freistaat Sachsen mitfinanziert werden. Gewünscht wird auch eine stärkere sächliche Unterstützung und verstetigte Projektförderung durch den Freistaat Sachsen.
Die Volkshochschule Leipziger Land ist ein Betriebsteil des Eigenbetriebes „Weiterbildungsakademie“ des Landkreises Leipzig. Sie hat drei Geschäftsstellen: in Borna, Markkleeberg und Markranstädt. Der Direktor Dr. Ralph Egler zeigte mir die neu sanierte Volkshochschule in Markleeberg. In dem ehemaligen Berufsschulzentrum haben jetzt die Teilnehmer/innen sehr gute Lernbedingungen und ein wenig musikalische Klänge durch die im Haus befindliche Musikschule.
Die Kursgröße mit 8 Teilnehmern bereiten den Volkshochschulen im ländlichen Raum größere Probleme. Aufgrund weiter Wege und spezieller Angebote wird die erforderliche Teilnehmerzahl häufiger nicht erreicht, so dass entweder der Kurs insgesamt ausfällt oder kostenmäßig durch die Kursteilnehmer getragen werden muss. Diese starre Förderrichtlinie braucht Veränderung und muss unbedingt den aktuellen Erfordernissen angepasst werden.
Der Direktor der Weiterbildungsakademie Herr Thomas Friedrich forderte eine bessere Finanzierung im ländlichen Raum sowie mehr Handlungsspielräume für die Volkshochschulen. So plädiert er, dass der 2. Bildungsweg mit den Schulabschlüssen wieder in die Volkshochschulen gehört und das Lehrer- und Erzieherfortbildung auch von den Volkshochschulen regional gestaltet werden kann. Die Volkshochschule Muldental setzt erfolgreich Vorort-Weiterbildung für Erzieher/innen und Unternehmen um. Probleme gibt es aber derzeit mit den zu geringen Honorarleistungen für Dozenten. Sie müssen unbedingt erhöht werden, damit die Kurse auch fachlich abgesichert werden können.
Fazit: Aufgrund der geringeren Bevölkerungsdichte und größerer Wege zur Volkshochschule im ländlichen Raum muss die Mindestteilnehmerzahl und die Mindestzahl der förderungsfähigen Unterrichtsstunden deutlich herabgesenkt werden. Der persönliche Aufwand für Weiterbildungsmaßnahmen ist im ländlichen Raum größer. Deshalb ist es erforderlich, dass die Menschen, die in ländlichen Räumen Schulabschlüsse nachholen möchten, dies zukünftig in den Volkshochschulen wieder realisieren können. Die Erwachsenen- bildung braucht mehr gesellschaftliche Anerkennung und eine neue und differenzierte Grund- und Strukturförderung!
Schlagwörter: Bildung > Fraktion DIE LINKE.Sachsen > Volkshochschultour
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