Lebensretter im Stadttheater!
Erstellt am: 11 Oktober, 2016 | Kommentieren
Der Verein Mission Lifeline hat sich vorgestellt. Er kümmert sich um Flüchtlinge in Not und ist auf Spenden angewiesen. Derzeit für ein Schiff im Mittelmeer.
Die Linkspartei hatte jetzt in die Vereins-räume des Stadttheaters eingeladen. Zu Gast war der Dresdner Verein „Mission Lifeline“, der Hilfsaktionen für Flüchtlinge auf gefährlichen Routen organisiert.
Etwa zehn Interessenten waren gekommen und erfuhren von Mission-Lifeline-Initiator Axel Steier von der Motivation, den Zielen und den aktuellen Herausforderungen des gemeinnützigen Vereins.
Als vor einem Jahr zehntausende Menschen auf der sogenannten „Balkanroute“ auf der Flucht vor Krieg und Terror waren, fanden sich spontan Freiwillige, um einen ersten Hilfskonvoi zu organisieren. Der „Dresden-Balkan-Konvoi“ war geboren.
Axel Steier: „Zunächst sammelten wir Sachspenden, die die Dresdner schnell zu geben bereit waren, denn alle sahen die Not der Menschen.“ Schon am 12. November fuhren dann drei Kleintransporter mit Anhängern nach Preševo (Serbien). Mit der Schließung der „Balkanroute“ sank die Zahl derer, die über die Türkei nach Griechenland flüchteten, aber ein anderer Brennpunkt geriet wieder mehr in den Fokus: die Fluchtroute über das Mittelmeer.
„Wieder sehen wir Bilder von Menschen, die die Flucht mit Booten nicht überlebt haben oder vermisst werden.“ Derzeit seien nur etwa eine Handvoll Rettungsschiffe im Mittelmeer unterwegs. „Viel zu wenige, um alle Menschen zu retten.“
Das sei ausschlaggebend dafür, dass sich einige Freiwillige des Dresden-Balkan-Konvois auf die Seenotrettung konzentrieren wollen, während die Versorgung der Camps in Griechenland durch einen anderen Teil der Gruppe weiterbetrieben wird. So ging aus dem Dresden-Balkan-Konvoi der Verein „Mission Lifeline“ hervor, der seit April den Einsatz eines Rettungsschiffes im zentralen Mittelmeer plant und vorbereitet.
„Wir haben seit April mehrere Schiffe in Hamburg, Sassnitz und Rotterdam besichtigt“, berichtete die Vereinsspitze. Das passende Rettungsschiff benötige Platz für viele Hundert Menschen, müsse sparsam im Verbrauch, hochseetauglich und bezahlbar bleiben. Und der Zustand sollte den sofortigen Einsatz erlauben.
„Wir haben jetzt ein geeignetes Schiff auf den Färöer Inseln gefunden.“ Es wurde 1961 in Norwegen von Sokiksnes Skipsbyggeri gebaut und zunächst als Fischereischiff eingesetzt. In den letzten Jahren diente es als Expeditionsschiff vor Grönland und war dann für die Absicherung von Bauarbeiten von Offshore-Windkraftanlagen im Einsatz. Das Rettungsschiff verfügt über zwei Kräne, mit denen zwei Rettungsschlauchboote zu Wasser gelassen werden können. Es ist mit allen Kommunikations- und Navigationsinstrumenten ausgerüstet, und für die Besatzung stehen 26 Betten bereit.
Jetzt sammelt der Verein Geld für den Erwerb des 120 000 Euro teuren Schiffes, dessen Einsatz pro Monat noch einmal etwa 30 000 Euro kosten würde. Eine spontane Sammelaktion in Kamenz unter den Teilnehmern des Forums im Stadttheater erbrachte etwa 250 Euro.
Darüber hinaus wurden viele Fragen zum Einsatz beantwortet: Wie ist die rechtliche Absicherung, damit die Helfer nicht als Schleuser verurteilt werden können? Welche Rolle spielt das Seerecht in internationalen Gewässern? Warum werden eigentlich keine Asylmöglichkeiten auf dem Festland angeboten? Und: Warum gibt es keinen konsequenteren Kampf gegen Schleuser?
SZ, 11. Oktober 2016, von Birgit Engel
Spenden: Mission Lifeline e.V.; IBAN: DE85 8509 0000 2852 2610 08, BIC: GENODEF1DRS, Volksbank Dresden oder direkt im Bürgerbüro DIE LINKE. Kamenz, Grüne Str. 1 steht eine Spendenbox
Schlagwörter: Asylpolitik > Flüchtlingshilfe > Flüchtlingspolitik > LINKEs Bürgerbüro in Kamenz > Migration
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