Umzug nach Dresden und Auf Wiedersehen Kamenz!
Erstellt am: 14 Juli, 2017 | Kommentieren
Ich bin heute traurig, weil meine iranische Familie von Kamenz nach Dresden gezogen ist.
Im November 2015 habe ich Jamileh, Javid und Mani kennengelernt. Sie waren 5 Jahre auf der Flucht. Sie kamen zu mir ins Bürgerbüro mit Elly als Dolmetscherin und brauchten Hilfe.
Anfangs dachte ich, dass alles ganz schnell zu klären ist. Zunächst brauchte Jamileh dringend ärztliche Hilfe, Javid und Mani eine Schule in Kamenz. Das Leben im Heim war für die Drei eine große Belastung, so dass wir den Umzug in eine Kamenzer Wohnung mit vielen Anträgen und Formularen erkämpften.
Die nächste Hürde war der Sprachkurs. Nach längerem Suchen und Beantragen gab es für 12 Wochen einen Kurs mit DeutschAusbildung und Praktikum. Im Februar 2017 erhielt Jamileh endlich die Anerkennung, so dass sie einen Integrationskurs absolvieren durfte.
Die ganzen Ummeldungen von der Ausländerbehörde zum Jobcenter waren nervenaufreibend und sind ohne Hilfe nicht umsetzbar! Eine wirkliche Unterstützung und Einzelfallberatung für Flüchtlinge und Asylsuchende gibt es leider bis heute nicht in der Ausländerbehörde Bautzen. Die ehrenamtlichen Strukturen wurden im Landkreis Bautzen wenig entlastet und kaum hauptamtlich unterstützt, so dass viele Migrantinnen und Migranten in der Warteschleife sind und händeringend nach anerkannten Deutschkurs, Wohnung, Ausbildung, Arbeit, Kita-Plätze und Integration suchen.
Derzeit sind die Sozialraumstrukturen und Integrationsmöglichkeiten in den Großstädten besser, so dass die anerkannten Migrantinnen und Migranten auf der Suche nach Arbeit in die Großstädte ziehen. Leider hat die Regierungspolitik in diesem Land es immer noch nicht verstanden, diese Menschen hier vor Ort zu halten und mit ihnen ein besseres Leben zu gestalten!
Ich bin traurig und wütend, dass die Kommunalpolitik wenig Interesse zeigt und die neuen Einwohner*innen alleine lässt.Vielen Dank an die Helfer*innen und Freunde! Wir wünschen Jamileh, Mani und Javid viel Glück und ein schönes neues Zuhause in Dresden.
Marion Junge, Stadträtin und Landtagsabgeordnete
Schlagwörter: Asylpolitik > Integration > LINKEs Bürgerbüro in Kamenz > Migration
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