Mein Perspektivwechsel in der Behindertenhilfe Kamenz!
Erstellt am: 26 August, 2017 | Kommentieren
Am Donnerstag, den 24. August 2017 begann mein Arbeitstag um 8 Uhr im Förder- und Betreuungsbereich der AWO in Kamenz.
Die Leiterin Frau Schwyrz zeigte und erklärte mir die Aufgaben und Besonderheiten ihrer Einrichtung.
Elf schwerstmehrfach behinderte Menschen werden von 4 Fachkräften von 7.30 bis 15 Uhr betreut. Das Betreuungsangebot stellt eine Möglichkeit der strukturierten Tagesgestaltung für Menschen mit schwerer Mehrfachbehinderung dar.
Zielsetzung ist die individuelle Vorbereitung auf eine selbstbestimmte aktive Teilhabe am Arbeitsleben einer Werkstatt, oder die Erhaltung einer Tagesstruktur.
Die Klienten sind zwischen 20 und 50 Jahre und haben sehr unterschiedliche gesundheitliche und körperliche Beeinträchtigungen. Die meisten können nicht sprechen. Sie verständigen sich durch Laute, Blicke und Bewegungen.
Zunächst hatte ich Befürchtungen, dass Annett, Kristin, Benjamin, Sebastian, … mit mir als Neue nicht klar kommen. Es gab aber wenig Berührungsängste, so dass ich beim Einkaufen, Essen, Aufräumen, Spielen und Malen half.
Eine besondere Erfahrung für mich war das Einkaufen mit Annett im Rollstuhl. Ich musste mich daran gewöhnen die Bordsteinkanten, engen und holprigen Fußwege mit dem Rollstuhl zu meistern. Die Einkaufsfahrt mit dem Rollstuhl war anstrengend, weil es viele Hindernisse und wenig rollstuhlgerechte Wege gibt.
Beeindruckend ist wie liebevoll und zupackend die Pflegerinnen und Therapeuten mit den schwerstbehinderten Menschen umgehen und sie fordern und fördern. Der Betreuungsschlüssel von 1:3 klingt gut, ist jedoch im Extremfall zu hoch. Gibt es einen Vorfall oder müssen alle Klienten gleichzeitig betreut werden, fehlen Hände. Deshalb sucht diese Einrichtung schon länger junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) machen wollen.
Ich möchte mich herzlich bei der Leiterin Frau Schwyrz und den Mitarbeiterinnen für die Einblicke und den Perspektivwechsel bedanken. „Wir sollten alle zufriedener sein, dass wir gesund und selbstständig unser Leben meistern können. Durch einen Unfall kann sich alles ändern!“, so Frau Schwyrz.
Deshalb: „Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden.“ (Mark Twain)
Schlagwörter: Fraktion DIE LINKE.Sachsen > Perspektivwechsel
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