Kein Nochten II – Mittelfristiger Ausstieg aus der Braunkohle!
Erstellt am: 15 September, 2013 | Kommentieren
Etwa 300 Bürger/innen demonstrierten gestern gegen einen zusätzlichen Braunkohletagebau in der Lausitz. Sie folgten einem Aufruf des Aktionsbündnisses „Strukturwandel jetzt – Kein Nochten II“.
Die Kundgebung stand unter dem Motto „Ein Loch größer als die Dresdner Altstadt – wie Sachsen die Energiewende und Klimaschutzziele untergräbt!“. Die Veranstalter kritisierten in ihrem Aufruf, die sächsische Landesregierung setze in ihrer Energiepolitik trotz der katastrophalen Folgen für Klima, Mensch und Natur weiter vor allem auf Energieerzeugung durch Braunkohle.
Auf dem Theaterplatz machten die Veranstalter mit einem Schauspiel auf die Empörung vieler Bürger über die andauernde Abbaggerung von Dörfern aufmerksam. Zudem wurde mit einem Abrissfahrzeug und Spitzhacken die Zerstörung von Siedlungen und Kultur durch den Braunkohlebergbau in der Lausitz verdeutlicht.
Die Entscheidung zu dem geplanten Lausitzer Braunkohletagebau Nochten II will der Regionale Planungsverband Oberlausitz-Niederschlesien am 1. Oktober in Bautzen fällen. Dort wären die Einwohner der Orte Rohne, Mulkwitz und Mühlrose von Umsiedlungen betroffen. Die Tagebaugegner warnen zudem vor unkalkulierbaren Risiken der Bergbaufolgelandschaft und der Zerstörung des Wasserhaushalts in der gesamten Region zwischen Weißwasser und Spremberg.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hatte Ende 2012 ein Gutachten vorgestellt, wonach die derzeit genehmigten Tagebaue Nochten und Reichwalde ausreichen, um das bestehende Kraftwerk Boxberg bis 2040/45 zu versorgen.
Jetzt hat die Linksfraktion im Sächsischen Landtag ein weiteres Gutachten vorgestellt. Darin kommt auch der beauftragte Klimaschutzexperte Hans-Jürgen Schlegel zu dem Schluss, dass kein Bedarf für eine weitere Braunkohleförderung bestehe – Nochten II sei überflüssig. Dem Verfasser eines von Sachsens Regierungen beauftragten gegenteiligen Gutachtens warf er vor, den Klimaschutz außer Acht zu lassen und lediglich betriebswirtschaftliche Aspekte einzubeziehen.
Auch der Sorben-Dachverband, die Domowina, sagt unmissverständlich – und mit einmütigem Bundesvorstandsbeschluss: Kein Nochten II! Mittelfristiger Ausstieg aus der Braunkohle! Der historische Beschluss vom Sonnabend in Nochten dokumentiert (deutsch-sorbisch Beschlusstext plus offizielle Pressemitteilung): http://piwarc.wordpress.com/2013/09/15/domowina-zane-wochozy-ii-kein-nochten-ii/
Weitere aktuelle Informationen unter:
- Pressemitteilung der Landtagsfraktion DIE LINKE. Sachsen am 12.09.2013: Aus Klimaschutz-Perspektive darf es Nochten II nicht geben!
- Pressemitteilung DNN online am 14.09.2013: 300 Bürger protestieren in Dresden gegen einen neuen Braunkohletagebau in der Lausitz
- Bundesvorstandsbeschluss und Pressemitteilung der Domowina am 14.09.2013: http://piwarc.wordpress.com/2013/09/15/domowina-zane-wochozy-ii-kein-nochten-ii/
- Gutachten zu den Annahmen der energiewirtschaftlichen Planrechtfertigung im Entwurf des Braunkohlenplans„Tagebau Nochten, Abbaugebiet 2“ von Prof. Dr. Georg Erdmann
- Teilbewertung des Erdmann-Gutachtens hinsichtlich der Erreichung der Klimaschutzziele durch den geplanten Neuaufschluss des Braunkohletagebaus „Nochten-Abbaugebiet 2“ von Hans-Jürgen Schlegel
Schlagwörter: Energiewende > Fraktion DIE LINKE.Sachsen > Umweltpolitik
Kommentare
Schreibe eine Antwort