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Weniger mit dem Säbel rasseln, mehr miteinander reden – natürlich auch mit Russland!

Erstellt am: 8 Mai, 2019 | Kommentieren


Anlässlich des 8. Mai erklärt Rico Gebhardt, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag (Rede bei Gedenkveranstaltung in Bautzen):

Meinst du, die Russen wollen Krieg?, dieses Gedicht von Jewgeni Jewtuschenko ist sicherlich vielen bekannt. Wer es nicht kennt, dem empfehle ich, sich die Fassung von Ben Becker anzuhören…. Die Frage ist mehr als eine rhetorische Floskel, auch heute.

Vor 74 Jahren endete in Europa der opferreiche Kampf der Sowjetarmee und ihrer Alliierten gegen Faschismus und Krieg, gegen millionenfaches Morden, gegen Folter und Zwangsarbeit,
gegen Versklavung und Unterdrückung, wie sie bis dahin von der Menschheit noch nicht gesehen wurden. Millionen opferten ihr Leben im Kampf, im Krieg gegen die menschenverachtende Herrschaft Nazideutschlands. Gegen den Massenmord an den europäischen Juden. Gegen die Ermordung und Versklavung der Bevölkerung der besetzten Länder.

Unser Dank gilt deshalb allen Soldaten der Anti-Hitler-Koalition, aber insbesondere den Soldaten der Roten Armee, den Widerständlern und Partisanen in allen besetzten Ländern und auch denen, die den Mut und die Kraft hatten, auch hier in Deutschland das Licht der Menschlichkeit nicht erlöschen zu lassen.

Den deutschen Mördern und ihren Helfern Einhalt geboten zu haben, war und ist und wird in allen Zeiten das größte Verdienst bleiben, das der Menschheit getan werden konnte. Das führt mich zurück zu der Frage: „Meinst du, die Russen wollen Krieg?“

In meiner Erinnerung sind mit diesem Sinnbild vom Tag des Sieges, vom Tag der Befreiung vor allem zwei Gedanken verbunden: Diejenigen, die Zerstörung und Tod wollten, wurden selbst deren Opfer. Diejenigen, die das Leben verteidigten, wollten nie wieder Krieg. An diese Erkenntnis ist auch vierundsiebzig Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Europa weiter notwendig zu erinnern und wird es auf lange Sicht auch bleiben.

Unser Erinnern und ehrendes Gedenken heute und hier gilt nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart. Mit großer Besorgnis müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass die Politik insbesondere in Westeuropa – aber auch in einigen osteuropäischen Ländern – in zunehmendem Maße von antirussischen Vorurteilen beherrscht wird; in der Außen- wie auch in der Wirtschaftspolitik. Deswegen weniger mit dem Säbel rasseln, aber mehr miteinander reden!

Deshalb stelle ich nochmal die Frage: Meinst du, die Russen wollen Krieg? Millionen Tote, Millionen Gefallene mahnen uns, dass ihr Tod nicht umsonst gewesen sei.

Unser Erinnern und Gedenken heute und hier an den 8. Mai 1945 als Tag der Befreiung, als Tag des Sieges über den Hitlerfaschismus, als Tag des Sieges über die Unmenschlichkeit,
muss deshalb seine Fortsetzung finden in unserer alltäglichen Arbeit, in unserem alltäglichen Einsatz für eine Welt des Friedens und der Freiheit für alle Menschen.

Ein Ende dieser Aufgabe ist nicht abzusehen. Deshalb ist sie unaufschiebbar. Deshalb ist sie die unsere.

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